Erste Analyse der Landtagswahl NRW

Ich bin zufrieden, und doch enttäuscht. Natürlich hatten wir insgeheim mehr erwartet – ich hatte erhofft, das Ergebnis der Bundestagswahl zu schlagen – leider ist uns das nicht gelungen. Die Piratenpartei hat in Nordrheinwestfalen 1,5% der Zweitstimmen erhalten, das entspricht insgesamt knapp 120.000 Stimmen. Zur Bundestagswahl hatten wir im Land NRW insgesamt 1,7%, welches knapp 160.000 Stimmen entsprach.

Vermutlich hat uns das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden großen Parteien geschadet – vielen Wählern war es offenbar wichtiger, für die Abwahl von Ministerpräsident Rüttgers zu sorgen. Ein Indiz dafür ist das extrem gute Abschneiden der Grünen, denen ich zu Ihrem Wahlsieg ganz herzlich gratulieren möchte.

Mein, Ziel, die größte unter den kleinen Parteien zu werden, haben wir auf Landesebene erreicht. Die rechtspopulistische proNRW kam nur auf 1,4%. Der Abstand ist zwar nicht so deutlich, sorgt aber immerhin dafür, dass wir in Zukunft auf den Wahlzetteln in NRW auf Position 6 stehen werden. Damit können uns auch die Medien in zukünftigen Prognosen und Hochrechnungen mit guten Gewissen einen eigenen, orangenen Balken spendieren, ohne auch den Rechten einen opfern zu müssen.

In Köln sieht die Lage etwas positiver aus. Wir haben in Köln ein Stimmenergebnis von 1,8% erreicht, ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis, gemessen am Landesschnitt. In der Bundestagswahl lagen wir allerdings in Köln insgesamt noch bei 1,9%, aber auch hier mag der Wunsch der Bürger vorgeherrscht haben, für eine Abwahl der regierenden Koalition zu sorgen.

Zudem kommt in Köln noch die Unzufriedenheit mit Klüngel und U-Bahn-Bau-Pfusch hinzu. Es konnte nämlich die SPD nicht sonderlich profitieren, sondern insbesondere die Grünen, die in Köln auf über 20% gekommen sind. In einigen Stadtteilen liegen sie damit vor den beiden großen Parteien.

Unglücklich macht mich hingegen das gute Abschneiden der proNRW in Köln, die mit 2,0% Ergebnis vor den Piraten liegen. Ich finde es bedauerlich, dass die Rattenfänger mit ihren fremden- und islamfeindlichen, populistischen Sprüchen einen solchen Wiederhall gefunden haben – berücksichtigen muss man, dass proNRW ihre Heimat in der proKöln hat, also gewissermaßen hier ihre Basis, bedauerlicherweise.

Jetzt zu meinem persönlichen Wahlkreis, Köln II. Mich freut ganz besonders, dass wir hier in Erst- und Zweitstimmen 1,7% erhalten haben: 1215 Bürger gaben mir ihre Erststimme, 1241 gaben den Piraten ihre Zweitstimme. In beiden Werten liegen wir vor den Rechten, und sind stärkste der kleinen Parteien geworden.

Zudem konnten wir im Stadtbezirk Lindenthal gegen den Landes- und Stadttrend die Prozentzahl unserer Wähler sogar ausbauen: In den Bundestagswahl lag die Piratenpartei im Stadtbezirk Lindenthal noch bei 1,6%!

Köln II ist sicherlich ein eher bürgerlicherer Bereich innerhalb Kölns, in dem mich die Akzeptanz der Piratenpartei froh macht. Wir liegen im Schnitt der Stadt, obwohl der Wahlkampf hier nicht so einfach war wie im Stadtkern. Mir ist das ein Ansporn, auf diesem Weg weiterzumachen, und die Piratenpartei und ihre Themen noch bekannter zu machen.

In meiner Heimat Widdersdorf erhielt ich sogar 2,4% der Erststimmen, und 2% Zweitstimmen für die Piraten. Liebe Nachbarn und Freunde, vielen Dank!

Allen Kölner Wählern möchte ich für ihr Interesse an der Piratenpartei und ihr in uns und mich gesetztes Vertrauen ganz herzlich danken. Wir werden sie nicht enttäuschen.

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