| LANDTAG
  NORDRHEIN-WESTFALEN16. Wahlperiode
   | Drucksache  16/4900 | 
 
  |   | 29.01.2014 | 
 
 
 
Kleine Anfrage 1933
 
des Abgeordneten Daniel Schwerd  
PIRATEN
 
 
Köln: Niedrige Hochsitze im Nirgendwo
 
 
Im Kölner Landschaftspark Belvedere sind vier
Metall-Hochsitze im Bau, mit denen Besucher eine unverstellte Sicht auf das Kölner
Panorama bekommen sollen. Die Konstruktionen sind unmittelbar an der nicht
lärmgedämmten Seite der Autobahn A1 im stark frequentierten Bereich zwischen
Köln-Bocklemünd und dem Autobahnkreuz Köln-West angesiedelt. Der
Landschaftspark liegt zwischen der Autobahn sowie der vielbefahrenen
Militärringstraße. An den Park selbst angrenzende Wohngebiete gibt es
nicht. 
 
Die sichtbare Landschaft ist weitgehend flach. Der Blick
richtet sich auf einige Felder und ein Waldgebiet. Die Luftlinienentfernung zum
Kölner Dom beträgt etwa 7 km. Eine der Plattformen wird eine „Höhe“ von 80 cm erreichen. Die Kosten werden mit 218.000 Euro angegeben. Laut Medienberichten[1] kommen 80 Prozent des Geldes von
EU, Bund und Land, die restlichen 20 Prozent von der Stadt.
 
Vor der Entscheidung für den Bau der Hochsitze soll es einen langjährigen Wettbewerb und ein mehrstufiges Bürgerbeteiligungsverfahren
gegeben haben. Dennoch äußern viele Besucher und Bürger großes Unverständnis für das von ihnen als „Schildbürgerstreich“ empfundene Projekt.
 
[1] http://www.ksta.de/koeln/--schildbuergerstreich--domblick-fuer-218-000-euro,15187530,25946642.html
 
 
Ich frage die Landesregierung:
 
1.    In welcher Höhe werden oder wurden staatliche Mittel für die
vier Hochsitze eingesetzt? Bitte nennen Sie den jeweiligen Anteil von Kommune,
Land, Bund und EU, aufgeschlüsselt nach jedem einzelnen Hochsitz.
 
2.    Aus welchen Haushaltsstellen wird der Anteil des Landes NRW
finanziert? Bitte unter Nennung des jeweiligen Kapitels und Titels.
 
3.    Auf welcher Grundlage beruht die Entscheidung des Landes für
eine Beteiligung an den Kosten der Hochsitze? Bitte nennen Sie in diesem
Zusammenhang insbesondere die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens und
des Wettbewerbs.
 
4.    Wie bewertet die Landesregierung die Sinnhaftigkeit des
Hochsitz-Vorhabens insgesamt?
 
5.    Wie die jetzt entstehende öffentliche Empörung zeigt, war das
Bürgerbeteiligungsverfahren im Vorfeld des Hochsitz-Baus offenbar nicht
geeignet, um einen öffentlichen Konsens für das Vorhaben zu erreichen.
       Welche Defizite sieht die Landesregierung bei der Konstruktion
des gewählten Beteiligungsverfahrens?
 
 
 
 
Daniel Schwerd