Heute war ein rabenschwarzer Tag für die Freiheit im Internet. Das EU-Parlament hat einer neuen Urheberrechtsrichtlinie zugestimmt, nach der demnächst verpflichtend sogenannte Uploadfilter implementiert werden müssen. Diese werden automatisiert Inhalte untersuchen und sperren, um potentielle Urheberrechtsverstöße zu verhindern – gleichzeitig werden damit auch die meisten legalen Nutzungen solchen Materials unmöglich gemacht.
Die Filter werden dafür sorgen, dass die öffentliche Debatte eingeschränkt wird. Die künsterlische Szene, die sich kreativ mit Medien auseniandersetzt, wird verarmen. Dies beeinträchtigt Meinungs-, Rede- und Kunstfreiheit.
Gleichzeitig beschloss man, das Autoren künftig zwangsweise Abgaben ihre Urheberrechtsabgaben mit ihren Verlagen teilen müssen, sowie ein sogenanntes Leistungsschutzrecht, welches für Links zu Nachrichten Abgaben an die Presseverlage vorschreibt.
Die natioanlen Gesetzgeber haben nun zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.
Die beschlossenen Regelungen nutzen alleine einer Medienindustrie, und bringen den Medienschaffenden keine Vorteile. Das Ziel, die Position von Kreativen zu stärken, kann so nicht erreicht werden. Zudem werden die großen Plattformen gefördert, die mit den notwendigen Anpassungen weniger Probleme haben als kleinere Anbieter.
Gleichzeitig ist es ein Schlag ins Gesicht einer ganzen Bewegung unter dem Stichwort #SaveYourInternet, in der sich besonders viele junge Menschen demokratisch und friedlich für die Freiheit des Internets engagiert haben. Dies, und die Tatsache, dass die ganze Reform offenbar einem Kuhhandel zwischen Deutschland und Frankreich verknüpft mit der Zustimmung zur Nordstream-Gaspipeline entstammt, befördern Politik-, Parteien- und EU-Verdrossenheit. Das ist verantwortungslos.
Wir brauchen ein reformiertes Urheberrecht, keine Frage – welches einerseits die Kreativen stärkt und ihre Leistung gerecht entlohnt, gleichzeitig aber eine faire Nutzung von urheberrechtlich geschützten Materials ermöglicht. Dafür werden ich mich auch in Zukunft einsetzen.
51263 Leser.
>Dafür werden ich mich auch in Zukunft einsetzen<
Sehr gut!
Auch knapp aber dennoch präzise treffend und dabei verständlich auch für schulschwänzende Gymnasiasten (!!) formuliert!
Man muss sich schon fragen, wer es so gef… eingeschädelt hat, dass im "stillen" Windschatten der bombastisch popularisierten Gretania für Klimaschutz (mit zig Tausenden Freitagsschulschwänzern trotz erkennbar nicht erwartbaren konkret fassbaren Erfolg) die derzeitigen E-Unions-Populisten wie im Butterrutsch schafften, die einzig wirkungsvollen Hebel zum realen Klimaschutz, die Meinungsfreiheit im Netz, mit diesem als "Urheberschutz" getarnten fakename vorsorglich auf den Weg der Totalkontrolle zu schicken – und, auf deutsch gesagt, keine Sau schaut hin, geht hin, da alles am Freitag in anderer Angelegenheitschon ausgiebig beschäftigt gebunden ist.
Ja, mehr gebunden als verbunden.
Ein Schelm, wer meint, die Greta kam rein zufällig während der EU-Urheberrechtsdebatte auf ihre Idee, doch mal für eine gute Sache die Schule zu schwänzen.
Andersherum ginge auch diese Variante:
Greta musste das jetzt initiieren, weil nach Inkrafttreten dieses Unions-Urheberrechtsgesetzes nicht mehr genügend Massen mobilisiert werden könnten, da das dann die Total-Automaten der Uploadfilter mit einfachen Wortsperren verhindern könnten: Schulschwänzen und Aufstehen gegen wäre dann im Filtereimer verschluckt.
Wieso hauen beim Klima eigentlich so viele junge Leute auf die Pauke, weil Schulfrei, oder weil sie nicht alles im Gesamtrahmen verstanden haben: Meinung muss E-Unionstotal erfassbar und gelenkt demokratisiert werden, sprich "de"- mokratisiert, Umweltschützer wären die ersten Opfer der Uploadfilter, und Schulschwänzer hätten sich dann egal wofür oder gegen von selbst erledigt.
Bleibt, lieber Daniel die berühmte Frage: Was tun?
Wenn man sich "dafür auch in Zukunft eisetzen wird", wenn weder klar ist , wo dieser dafür erforderliche Sitzplatz sein soll, was darauf sitzend dann mit welchen Urhebern passieren soll …
Einsetzen, Einsatz, ist stets erfolgorientiert nur konkret – oder eben auch nur heisse Luft in genau diesem Klimawandel