Kebekus! Schön, dass wir darüber gesprochen haben.

Antwort-Rundfunkrat-2013-07-23Gestern kam der angekündigte Antwortbrief der Vorsitzenden des WDR-Rundfunkrats, Frau Ruth Hieronymi, zur Causa Kebekus. Ihr erinnert Euch, ein Videospot der Kabarettistin Carolin Kebekus wurde vom WDR nicht gezeigt, da er (wegen Religions- bzw. Kirchenkritik) gegen die Programmgrundsätze des Senders verstoße. Wir haben daraufhin mit einem offenen Brief beanstandet, dass Satire Freiheit genießen muss, und dass es nicht zu Zensur kommen darf. Die ganze Geschichte könnt ihr hier im Blog nachlesen.

Dem Schreiben von Frau Hieronymi kann man entnehmen, dass der Rundfunkrat über den Fall gesprochen hat. Und zwar in nichtöffentlicher Sitzung, von der es natürlich kein Protokoll gibt. Jedenfalls teilt man uns mit: „Dabei ging das Meinungsbild von einer Zustimmung zur redaktionellen Entscheidung, den kritischen Beitrag nicht auszustrahlen, bis hin zu einem deutlich formulierten Unverständnis für die Entfernung des Stücks.“

Und weiter: „Entsprechend der Satzung des WDR tagen die Ausschüsse des Rundfunkrats in nichtöffentlicher, vertraulicher Sitzung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich vor diesem Hintergrund nicht weiter auf die Beratung eingehe.“

Wir haben also darüber gesprochen. Mehr erfährt man nicht.

Schön, dass wir darüber gesprochen haben. Nicht.

Hier kann man das Antwortschreiben von Frau Hieronymi nachlesen:
Antwort-Rundfunkrat-2013-07-23 (PDF)

42093 Leser.

7 Gedanken zu „Kebekus! Schön, dass wir darüber gesprochen haben.

  • 27. Juli 2013 um 18:38 Uhr
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    @netndr :
    „Wir haben also darüber gesprochen. Mehr erfährt man nicht.
    Schön, dass wir darüber gesprochen haben.“
    und
    @c_convolut sagt: 26. Juli 2013 bei 14:09 „Staatsfernsehen“ – ??
    c_convolut muß nocjmal auf die „Medienweide“ – aber nach Italien oder so, zu einem tatsächlichen Staatsfernsehen …
    Und:
    Wer lesen kann – und das auch tut – ist klar im Vorteil, denn man „erfährt“ sehr wohl „mehr“, als der netnder hier bereit ist, ein zu gestehen:
    Ich habe allerdings die Antwort sehr genau gelesen und amtlich festgestellt, daß der Programmausschuß des Rundfunkrates keinerlei Zensurabsichten verfolgt und daher nicht der Forderung der Piratenfraktion nach Zensur der Redaktionsentscheidung „nicht senden“ nachkommen wird, er respektiert die freie Redaktionsentscheidung und weist höflich auf die bereits an anderen Stellen mehrfach auch von Lusru benannte redaktionelle Gesamtverantwortung für ALLE gebührenzahlende Bürger hin.
    Wer hieraus wie @c_convolut dümmlicherweise auf ein Verhalten wie ein Staatsfernsehen schließen möchte, hat nicht begriffen, worüber er redet.

    Was bleibt:
    Enormer Vertrauensschaden für NRW-Piraten im Wahlkampf zu deren Medienkompetenz (!!) und zum Respekt vor der Meinung Andersdenkender als miserable Kostprobe für mißlungene Medienpiraterie.
    Diese Fraktion hatte schon bessere gehaltvollere und nachvollziehbarere Beiträge in die „Öffrentlichkeit“ bewegt, was auch entsprechend anders ankam …
    Noch solch ein nutzloser Patzer, und dann dürfte es das leider gewesen sein – und das wollen wir nicht hoffen.
    Aber gut, daß WIR HIER genau DARÜBER gesprochen haben …

    Antwort
    • 27. Juli 2013 um 19:01 Uhr
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      Interessant, wie Du aus dem Kampf gegen Zensur selbst Zensur machst. Chapeau. Ein Lehrstück in Derailing.

      Antwort
      • 1. August 2013 um 07:13 Uhr
        Permalink

        @netnrd sagt: 27. Juli 2013 bei 19:01
        „Interessant, wie Du aus dem Kampf gegen Zensur selbst Zensur machst. Chapeau. Ein Lehrstück in Derailing.“

        So, lieber netnrd, wie du das drehst, kann man auch KLASSISCH Derailing betreiben!

        Das geht jedoch nur (und auch dann nur scheinbar), wenn nicht klar ist, WAS Zensur, was KAMPF, und was Kampf gegen Zensur (folgedessen) ist:
        Zensur ist Informationskontrolle, und zwar als ein politisches Hoheits-Verfahren, um Inhalte zu kontrollieren.
        Wenn ich den von Eurer Fraktion erstellten „Offenen Brief“ leidenschaftslos bewerte, verlangt dort die Piratenfraktion, daß der Rundfunkrat eine INFORMATIONSKONTROLLE im Sinne der Ansicht der Piratenfraktion vornimmt – was der Rat ablehnt, da er KEIN Zensurorgan (politisches Organ zur Informationskontrolle) ist , dieses nicht sein darf und auch nicht beabsichtigt, zu sein.

        Die Entscheidung der Redaktion hingegen (die ebenfalls kein Organ zur politischen Inhaltskontrolle ist, sein darf und nur ihrem Gewissen verantwortlich ist), den Beitrag nicht zu verwenden, kann aufgrund des Fehlens der einfachsten Zensurmerkmale (politischer Hoheitsakt zur Informationskontrolle) nicht als Zensur bezeichnet werden, es sei denn, mit einem solchen Vorwurf soll als ein Anwurf mittels unterschwülstiges PRANGERVERFAHREN die Redaktion auf diesem Weg in die öffentliche Mißgunst gebracht werden ( und damit für künftige Situationen gefügig gemacht werden), weil ihr aus Sicht der Piratenfraktion nichts anderes vorgeworfen werden kann.
        Das anzunehmen bin ich jedoch bei der Fraktion unter deiner Führung nicht bereit – und deine Fraktion wohl auch nicht.
        Verrannt ist verrannt.
        Es nutzt nichts, lieber netnrd, so sehr ich andere aktuelle Aktivitäten von dir und deiner Fraktion schätze:
        KAMPF gegen ZENSUR ist IMMER auch (zugleich) NUR die Forderung nach ANDERER ZENSUR, nach andersartiger Inhaltskontrolle, auch durch andere (nur vermutete) „Zensurbefugte“, und es bleibt lediglich zu bewerten, ob berechtigt oder unberechtigt andere Zensur zu verlangen ist.
        Da es sich bei der Entscheidung zur Nichtausstrahlung auch im erweiterten Sinne nicht um Zensur handeln kann sondern nur um Wahrnehmung der offiziell statutmäßig festgelegten redaktionellen Verantwortung, bleibt als einzige Forderung nach Zensur nur die verfehlte und sachfremde Unmutsbekundung und Forderung der Piratenfraktion an den Rundfunkrat, bei der nicht begriffen wurde, daß auch der Rundfunkrat nicht zur Zensierung befugt ist.

        Nun seht das endlich ein!
        Ein Stein vergebens bergauf gerollt hat die Tendenz, sich wieder bergab zu rollen, es ist töricht, weiter anzunehmen, er täte das nicht.

        Antwort

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