Piraten und das Urheberrecht

Das Handelsblatt versucht sich als Kulturbewahrer, und hat 100 „Kreative“ zu Ihrer Meinung zum Thema Urheberrecht und Piraten befragt. Wie befürchtet sind die Piraten für den Untergang des Abendlandes und unserer Kultur verantwortlich, mit ihrer unterstellten Forderung nach Abschaffung des Urheberrechts und Alles-Gratis-Kultur.

Abgesehen von der Tatsache, dass die Piraten weder das Urheberrecht abschaffen noch Kulturschaffende enteignen wollen – man lese bitte die Position der Piratenpartei – hat das Handelsblatt eine illustre Auswahl von Künstlern gewählt. Nämlich 47 Unternehmer aus der Medienbranche, 8 Politiker, 8 Funktionäre von Branchenverbänden – aber gerade mal einen Musiker, und keinen einzigen Softwareentwickler. 26 Personen der Liste kann man offenbar als Kulturschaffende bezeichnen.

Die Musikpiraten bereiten eine Antwort auf diese Kampagne vor. Mein Statement:

Wir sind nur Zwerge auf den Schultern von Giganten. All unser geistiges Schaffen basiert auf den Werken, die Künstler, Forscher, Wissenschaftler, Musiker und Autoren vor uns geschaffen haben. Die Monopolisierung von Wissen und Werken mit dem Kampfbegriff des „geistigen Eigentums“ unterbricht diese Tradition, und steht der Bildung, Forschung und unserem kulturellem, gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Fortschritt im Weg. Eine faire Nutzung von Werken muss möglich sein und bleiben.

Dass ein Kulturschaffender von seiner Arbeit leben können soll, steht dabei ausser Frage. Es gibt aber keinen Grund, dass wir eine Rechtverwertungsindustrie alimentieren, deren Geschäftsmodell obsolet geworden ist. Lass uns lieber dafür sorgen, dass Künstler, Autoren, Musiker, Forscher für Ihre Arbeit angemessen bezahlt werden, denn das ist oft genug nicht der Fall.

Daniel Schwerd, @netnrd, Pirat aus Köln, Listenkandidat zur Landtagswahl NRW, Politiker aus Notwehr, Familienvater, Unternehmer – sowie Blogger, DJ, Musiker und Ersteller von Content aller Art

 

Bild: „Die Blechblos’n“ von Annette Hempfling / Seincon, Lizenz: CC-BY-SA-3.0, Quelle: commons.wikimedia.org

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