Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien

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„Eine Weltkarte, in der das Land Utopia nicht verzeichnet ist, verdient keine Beachtung, denn sie lässt die Küste aus, wo die Menschheit ewig landen wird. Und wenn die Menschheit da angelangt ist, hält sie Ausschau nach einem besseren Land und setzt ihre Segel dahin. Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien.“
Oscar Wilde: Der Sozialismus und die Seele des Menschen

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

ich bin heute im Rahmen einer kleinen Zeremonie in DIE LINKE NRW eingetreten. Das kommt vermutlich nicht so ganz überraschend – in „Aufbruch in Fahrtrichtung Links“ hatte ich die Unterstützung für DIE LINKE schon angekündigt gehabt. Im Rahmen einer Pressekonferenz habe ich heute im Beisein der beiden LandessprecherInnen Özlem Demirel und Ralf Michalowsky meinen Mitgliedsantrag unterschrieben und anschließend einige Fragen der Pressevertreter beantwortet.

Programmatisch ist DIE LINKE meinen Vorstellungen eines Internet der Teilhabe, mit freiem Zugang zu Wissen, Bildung und Information, offenen Formaten, Anwendungen und Standards, demokratisch selbstverwalteten Netzen, dem Recht auf Privatsphäre und Freiheit vor Überwachung einfach am Nähesten. Bei DIE LINKE weiß ich, dass auch die gesamte Gesellschaftspolitik zu diesen Vorstellungen passt, und man sich den neuen sozialen Fragen, die das Internet in seinen Einwirkungen auf die Gesellschaft aufwirft, stellen wird. Nicht nur dass ein faires Internet eine faire Gesellschaft braucht, es bietet sich genau jetzt die Möglichkeit, mit dem Internet die Gesellschaft etwas fairer zu machen, wenn man die Kräfte bündelt. Teilhabe am Netz bedeutet eben auch, die sozialen und finanziellen Hindernisse an der Teilhabe beiseitezuräumen.

Das möchte ich gerne in Zukunft gemeinsam mit DIE LINKE Nordrhein-Westfalen machen, ich freue mich sehr über die vielen freundlichen Willkommensgrüße und all die guten Wünsche. Ich bin mir ganz sicher, dass das eine gute Sache wird.

Und allen anderen Ex-Piraten möchte ich zurufen, nicht aufzugeben, sondern in linken Zusammenhängen weiter Politik zu machen. Nichts zu tun ist keine Option. Wer mit uns in Zukunft gemeinsam wirken möchte, ist herzlich willkommen. Vielen Dank!

34894 Leser.

8 Gedanken zu „Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien

  • 8. März 2016 um 22:07 Uhr
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    Zunächst mal wünsche ich Dir viel Erfolg. Ich verfolge deine Arbeit mit großem Interesse und hoffe, dass Du den Menschen in NRW auch nach der nächsten Wahl erhalten bleibst.

    Ich überlege auch schon lange, in welchen Zusammenhängen – ein Jahr nach meinem Austritt bei den Piraten – ich weiter aktiv sein kann. Ob ich noch mal in eine Partei eintrete weiß ich nicht – sie müsste, damit ich konstruktiv mitarbeiten kann, in ihrer Grundausrichtung klar jeglicher Spielart von Nationalismus und Rassismus entgegentreten – auch wenn dieser vordergründig bspw. als Antiimperialismus daherkommt. Bei allen anderen Themen bin ich bereit andere Meinungen in der selben Partei zu tolerieren, aber diese beiden Ideologien, die in den letzen Jahrhunderten für so viel Leid gesorgt haben, haben in einer linken Partei nicht zu suchen.

    Angesichts des rechten Rollbacks sollten linke Kräfte Detailstreits erstmal beiseite legen. Der rechte Mainstream droht sonst die gesamte Gesellschaft zu vergiften und schließlich erneut ins Unglück zu stürzen. Ich hoffe daher, dass Dein Wirken etwas dazu beitragen kann.

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    • 8. März 2016 um 22:14 Uhr
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      Ich danke Dir für Deine guten Wünsche!

      Hauptsache ist, wenn die „Guten“ weiter aktiv bleiben, möglichst in linken Zusammenhängen. Das kann innerhalb einer Partei sein, oder ausserhalb. Wichtig ist, eben diese gesellschaftliche Mehrheit links der Mitte zustande zu bringen. Wenn Du daran mitwirkst ist schon viel gewonnen.

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  • 9. März 2016 um 00:11 Uhr
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    Viel Glück und viele Erfolge in deiner neuen politischen Heimat!
    Mit dem Piraten hast du ja offensichtlich nicht so viel Glück gehabt. Ich sympathisiere mit den Linken, werde auf absehbare Zeit trotzdem den Piraten treu bleiben. ☺

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  • 9. März 2016 um 13:11 Uhr
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    Das war absehbar, Daniel Schwerd, auch wenn es gedauert hat.
    Nun auch meinen Glückwunsch zur Verfestigung deines Platzes in der Politik.
    Dein Statement dazu endest du mit
    „Und allen anderen Ex-Piraten möchte ich zurufen, nicht aufzugeben, sondern in linken Zusammenhängen weiter Politik zu machen.“
    Ja, das ist EINE Möglichkeit, demokratische Politik, wie sie gerade dir am Herzen liegt, zu betreiben.
    Hüten sollte man sich jedoch vor der Annahme, nur „linke“ Politik sei „demokratisch“, vor der Ausgrenzung anderer Teilhaber am gesellschaftlichen Leben, nur weil diese (rein ideologieanimiert) nicht aus „linker Sicht“ demokratisch sei.
    Alle demokratischen Politiken und Aktivitäten werden benötigt, um die Mehrzahl der Menschen in Demokratie zu verankern und zu solcher Teilhabe zu veranlassen, das ihnen aber auch zu sichern, ohne die Gesellschaft erneut zu spalten – Das hat Demokratie und Demokrat auszuhalten – oder es gibt sie nicht.
    Insofern muss auch dem Kommentar von Harry 8. März 2016 um 22:07:
    „Ob ich noch mal in eine Partei eintrete weiß ich nicht – sie müsste, damit ich konstruktiv mitarbeiten kann, in ihrer Grundausrichtung klar jeglicher Spielart von Nationalismus und Rassismus entgegentreten – auch wenn dieser vordergründig bspw. als Antiimperialismus daherkommt.“
    Hinzugefügt werden:
    Sofern es nur eine politische Denkrichtung ist, die sich anmasst, festzulegen, was „echt antiimperialistisch“ oder nicht, was „Rassismus“ oder „Nationalsozialismus“ ist – und was nicht, ist der Zustand der Totalitarität, auch einer letztlich extremistischen, schon wieder im Anmarsch, Näheres dazu gern bei Hannah Arendt …, allein beim „Nationalismus“ gilt jede Aufmerksamkeit JEDEM, der die eigene NATION über alles (andere) stellt und DARAUF einen Staat begründen will, völlig gleich, aus welchem politischen Spektrum einer Gesellschaft solche gefährlichen Dummheiten entspriessen …
    Demokratie ist KEINE linke Erfindung und auch nicht ihr Alleingut, sondern das Werkzeug der gesamten (!) Gesellschaft, gezielt und in Gelassenheit den AUSGLEICH zwischen den widerstreitenden Ansichten und Kräften herbei zu führen, und zwar den friedlichen.
    Jedenfalls haben die alten Griechen die Demokratie dafür geschaffen, und wer sich ihrer bedienen will, sich auf sie beruft, als zwar völlig unzureichende aber einzig annehmbare friedliche Gesellschaftsordnung, der tut gut daran, sie als eine KUNST zu verstehen und zu händeln, und nicht als einen Schraubenschlüssel, der auf alle Muttern zu passen hat…
    Dies, sowie eine glückliche Hand und lautes stets demokratisch weil ideologiebefreites offenes Denken darf ich dir auf deinem weiteren politischem Weg wünschen.
    Und:
    „Fortschritt“ ist keinesfalls die „Verwirklichung von Utopien“, dann wäre die Utopie des Nationalsozialismus ein grosse Fortschritt gewesen, denn der wurde bekanntlich „verwirklicht“ …
    Es kommt vielmehr auf die Art der Utopie an und deren breite demokratische „Mitnahme“, und nicht auf den „Fortschritt“, denn allein ohne alledem schreitet die Zeit allein auch schon voran. Es ist der Weg, vor dem Schritt, ja richtiger: nicht „fort“schreiten, sondern den Weg BE_schreiten, allein das schliesst die Beliebigkeit eines „Fortschrittes“ aus,
    lieber Daniel Schwerd

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